Alltagsgeschichten (2024)
von Elizabeth T. Spira
»Österreich lehrt, dass Ideale am ehesten verwirklicht werden, wo kein Programm sie postuliert, dass hoch über dem tierischen Ernst der menschliche Spaß steht, dass Negation ebenso schöpferisch sein kann wie Konstruktion, dass der Traum die Wirklichkeit überwinden, dass Sieg Niederlage und Niederlage Sieg sein, dass Spiel die Welt verändern kann.« (Hans Weigel)
Elisabeth T. Spira schuf mit ihren Alltagsgeschichten eine einzigartige Dokumentation der österreichischen Seele. Ihre erste Alltagsgeschichte »Spiel nicht mit den Gassenkindern« wurde 1985 ausgestrahlt. Die Dokumentarreihe brachte es bis 2006 auf insgesamt 60, zum Teil preisgekrönte Ausgaben, sie erregte die Gemüter, wurde gelobt und kritisiert, viel diskutiert und immer wieder gerne gesehen. Über 20 Jahre blickte Spira dem österreichischen Volk auf die Finger und auf die Zunge, entlockte ihren Gesprächspartnern Intimes und Geheimes, Berührendes und Abstoßendes, Lustiges und Trauriges. Doch immer zutiefst menschlich und mit immer liebevollem Blick.
In einer Inszenierung von Susi Weber lässt das Staatstheater ab März 2020 diesem Kaleidoskop des Menschlichen auf der Bühne freien Lauf.
ENSEMBLE
mit: Oliver Burkia, Carmen Gratl, Ute Heidorn, Frederick Redavid
Regie: Susi Weber
Ausstattung: Esther Frommann
Regieassistenz: Lena Gottwald
Öffentlichkeitsarbeit: Silvia Wechselberger
Social Media: Norma Schiffer-Zobernig
Techniker: Carlos Alberto Galvani Christo
Maskenbildnerin: Angelika Habicher
Fotographen: Benedikt Grawe
Grafik Plakat und Flyer: Julia Krösbacher
TERMINE
Treibhaus Innsbruck
Beginn: 20:00 Uhr
Januar 2024
Do 11. / Fr 12. / Di 16. / Mi 17.01.2024
Februar 2024
Mi 07. / Do 08. / Fr 09. / Do 15. / Fr 16. / Do 29.02.2024
März 2024
Fr 01. / Sa 02.03.2024
„“Grantig, grindig – und gespenstisch gut: Das Innsbrucker Staatstheater spielt Elizabeth T. Spiras „Alltagsgeschichtern“ im Treibhaus. Den einen oder anderen fetten Hintern hat man hier schon zu sehen gekriegt, aber so schauerlich-schön waren die Ärsche noch nie.“ So hat Treibhaus-Chef Norbert Pleifer diesen in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerten Premierenabend zusammengefasst. Und damit den Nagel ziemlich zentral auf den Kopf getroffen...
...Wunderbar getaktet ist die vielstimmige, vieldialektale und abgründig dialektische Monologcollage. Und toll gespielt. Oft ersetzt ein böser Blick den ganz großen Unmut. Manchmal sind die Gesten größer als die Gedanken. Hin und wieder wird akrobatisch nach der für jede (un-)anständige Brandrede notwendigen Luft gesucht. Beklemmend ist das. Und gespenstisch. Und beinahe schmerzhaft komisch...”“
„Grandiose Verdichtung von Spiras Alltagsgeschichten. In dieser vom Staatstheater mit Regiekönnerin Susi Weber und ihrer kongenialen Ausstattungsmeisterin Esther Frommann realisierten grandiosen Verdichtung von Elizabeth T. Spiras Alltagsgeschichten wird mutig offengelegt, was man häufig reichlich verbrämend als österreichische Seele bezeichnet. Letztlich, auch das wird in diesem irrwitzig-komischen Theaterabend offensichtlich, verbirgt sich hinter all dem ein großer Welt- und Menschenekel. Doch selbst in dieser entlarvenden Wahnsinns-Szene bleiben alle vier – wenn auch mit entsprechenden Verrenkungen - auf der Bank sitzen. Besser und aufrüttelnder kann man tatsächlich nicht ins neue Theater- und Superwahljahr starten.“
„Jedenfalls lässt die österreichische Seele entsprechend dem “Naturgesetz” oft tief blicken, so tief, dass man fast “streitsüchtig”, ohnmächtig, “vogelgezwitscher-selig”, politischer Mitläufer oder Briefe-Schreiber werden könnte. Elizabeth T. Spira gelang es in der über Jahrzehnte entstandenen Dokumentationsreihe „Alltagsgeschichten“ ein buntgefächertes, skurriles, intimes Bild von den irgendwie “heimatlosen” und extrem “liebesbedürftigen” Menschen in Österreich zu schaffen. Unter der bemerkenswerten und ausgereiften Regie von Susi Weber bringt das “Staatstheater” seit der Premiere am 6.1.24 im Treibhaus in Innsbruck eine sagenhaft komische, erschütternde, gesellschaftskritische und schwarzhumorige “theatrale Umsetzung” einer Alltagsgeschichten-Sammlung auf die Bühne.“