»FEAR.« von Falk Richter
Europa 2015. Die Gesellschaft ist erschüttert, bedroht und verunsichert. Es herrscht Terror, Flüchtlingsströme fließen durch das Land, die Welt ist voller Kriege. Mil-
lionen von Menschen suchen Schutz und ein neues Leben in Europa. Europa, ein noch wackeliges Konstrukt, das sich selbst noch nicht gefunden hat. Europa, das mit sich selbst eigentlich genug Probleme hat um seine Mitglieder bei Euro und Schengen zu halten. Und jetzt kommt angesichts der momentanen Krisenverviel-
fältigung und der daraus entstehenden Generalverunsicherung der alte Geist aus der Kiste.
Der Zombie.
Geisteshaltungen, von denen wir dachten, sie seien endgültig gestorben, wieder-
erstarken, rufen auf zur Rettung von Heimat, Nation und Volk, drohen uns zurück-
zureißen ins Zeitalter der Diskriminierung und Selektion. Das längst Totgeglaubte, aber Untote, ist erwacht und entert die Presse, die Fernsehstudios, das Internet. Es gründet Parteien und macht sich breit auf den Stadtplätzen, zündelt, schlägt und hetzt, fordert Abschottung, eine »neue« Politik zum Schutz der Heimat, der natio-
nalen Werte, der völkischen Identität. Jetzt hatten wir uns so schön in eine freiheit-
liche, globalisierte, vermeintlich höchst individualisierte Gesellschaft »hineinge-gendert«, tolerant und neoliberal in Geist und Wirtschaft, Homo Ehe und sexuelle Früherziehung im bunten »MultiKulti« und jetzt das:
Heimat? Nation? Volk? Was ist das? Was heißt das? Was soll uns das? Meint uns das? Und meinen wir das? Und was soll uns diese Gewalt? Diese Hartherzigkeit? Der Hass? Diese Dummheit?
Seine Stücke, die von hoher Aktualität zeugen, liegen in mehr als 30 Sprachen vor und werden weltweit gespielt. In den letzten Jahren zunehmend freie Projekte basierend auf eigenen Texten gemeinsam mit einem Ensemble aus Schauspielern, Musikern und Tänzern. Mit der Choreographin Anouk van Dijk entwickelte er mehrere Tanztheater-Projekte, die in ihrer speziellen Verbindung von Text, Tanz und Musik eine neue ästhetische Form be-
gründeten. Gemeinsame Produktionen sind »NOTHING HURTS« (Kampnagel, 1999), »TRUST« (Schaubühne Berlin, 2009), »PROTECT ME« (Schaubühne Berlin, 2010), »RAUSCH« (Düsseldorfer Schauspielhaus, 2012) und »Complexity of Belonging« (Melbourne Theatre Company, 2014).
2013 Friedrich-Luft-Preis für »For the Disconnected Child« (Schaubühne Berlin, 2013). 2014 inszenierte er »Small Town Boy« am Maxim Gorki Theater und in Zusammenarbeit mit Nir de Volff an der Schaubühne »NEVER FOREVER«, das zur Venedig Biennale 2015 eingeladen wurde. Richter unterrichtet als Gastprofessor Regie an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin.
Treibhaus Innsbruck
Premiere: 03. März 2016
Beginn: 20:05 Uhr
Einlass: 19:30 Uhr
März
08. / 12. / 14. / 30.
April
04. / 11. / 13. / 21. / 22.
Ensemble
Regie: Frank Röder
Ausstattung: Esther Frommann
mit: Ute Heidorn, Johannes Gabl,
Carmen Gratl, Juliana Haider,
Siggi Haider
Regieassistenz: Michaela Adrigan
Produktionsassistenz: Norma Christine Schiffer-Zobernig